Zuletzt aktualisiert am 20. Oktober 2020
Steckbrief
Name: Big Merle. | Rasse: Schopf, Farbe: schwarz-weiß-rot, Geboren: 2011, Herkunft: Heidelberg, Aufnahme: 4. November 2017, Pflegestation: Kerstin, Pflegebox: Nr. 1. Big Merle freut sich auf Jennifer aus Ludwigshafen als ihre Patin. Oma Merle packte heute ihr Köfferchen. |
Letzten Freitag kamen diese Zeilen aus Heidelberg: „Merle, ca. 6 Jahre, Partnerin gestorben, wegen geschwollener Lymphknoten Verdachtsdiagnose Leukose, laut Tierärztin meist nicht lebensverkürzend und trotzdem vermittelbar, sie sollte aber eher zu älteren Meerschweinchen kommen, ich freue mich über eine Nachricht.“
Schnell kam auch eine Rückmeldung, als wir nach weiteren Infos zu Merle fragen: „Ich bin wohl die dritte Halterin von Merle und weiß nichts über die erste Haltung aus der meine Vorgänger Merle gerettet haben. Deshalb kann ich ihr Alter auch nur schätzen und weiß nicht, ob sie böckchenverträglich ist. Sie ist seit ca. zwei Jahren bei mir, seit die Schwester von meinem am 7.10. gestorbenen Meerschweinchen starb. Also seit dem 7.10. ist Merle allein. Sie ist recht groß und dick, obwohl sie getreidefrei mit Gras, Heu und Gemüse ernährt wird. Sie ist ein weiß-braun-schwarzes Kurzhaarmeerschweinchen.
Ich habe Merle erstmals Mitte September bei der Tierärztin vorgestellt, wo sie die geschwollenen Lymphknoten am Hals getastet hat. Dieser Befund war Mitte Oktober noch einmal der gleiche. Die Tierärztin meinte, dass die Verdachtsdiagnose Leukose meist nicht lebensverkürzend sei, nichts gegen eine Vergesellschaftung mit anderen eher älteren Meerschweinchen spräche, Merle aber eher nicht zu jüngeren Meerschweinchen gesetzt werden solle. Merle ist Menschen gegenüber scheu und auch sonst eher ängstlich. Wenn meine beiden Schweinchen in der Küche herumliefen, folgte sie ihrer Partnerin immer und lief nicht mutig vorweg. Sie hat sich mit ihrer Partnerin gut verstanden, konnte aber auch mal zickig sein.“
Nach einem kurzen Telefonat reiste Merle anderntags schon an, um nicht mehr allein zu sein. Sie bringt stolze 1400 g auf die Waage, so dass sie den Zusatz „Big“ bekam – auch im Hinblick darauf, dass es schon einmal ein Piratenschweinchen namens Merle gab.
Geschwollene Lymphknoten konnten wir nicht ertasten, auch nicht an den für Leukose typischen Stellen an Hals oder Beinen. Big Merle ist einfach nur kräftig und etwas pummelig. Etwas Bewegung wird ihr gut tun.
Dafür sorgte dann erstmal die Vergesellschaftung. Während die Mädels Big Merle erstmal ganz typisch ignorierten, war Schlingel hoch erfreut über die neue Dame. Allerdings gab’s mächtig Gegenwehr von ihrer Seite, aber Schlingel gab nicht auf. Obwohl sie ihm mit ihrer Größe überlegen war, ließ Schlingel sich das ganz und gar nicht gefallen. Immerhin war ER der Haremswächter und Chef der Mädels. Das Big Merle klarzumachen, brauchte zwei Stunden mit vielen Drohgebärden, in denen die beiden dreimal mächtig aneinander gerieten.
Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, als Big Merle ganz plötzlich doch klein beigab und ängstlich quietschte anstatt mit den Zähnen zu klappern. Sie verzog sich erstmal schmollend in eine Kuschelrolle und wollte von keinem Schwein etwas wissen. Nach ein paar Stunden hatte sich die ganze Gruppe wieder beruhigt. Bis zum Abendessen hopsten alle wieder quietschvergnügt herum, während Big Merle die Lage peilte und sich vorsichtig bewegte.
Anderntags war das Eis gebrochen und die ängstliche Big Merle bewegte sich schon fast unbeschwert inmitten der großen Gruppe. Die Box wurde noch einmal vergrößert auf eine Länge von 2,7 m, damit Merles mitgebrachtes tolles großes Haus auch hineinpasste. Das brachte den Durchbruch. Wurde es die ersten Tage nur von Big Merle bewohnt, so wechseln sich nun alle ab, um einmal darin zu dösen.
Big Merle nähert sich ihren neuen Mädels Kingkong, Tapsy und Maya immer mehr an, döst nahe bei ihnen und auch Schlingel findet sie wohl nicht mehr „saudoof“. Er sorgt nun für die tägliche Bewegung bei seinen Mädels.
Liebe Big Merle, Deine Zeiten quasi als Wanderpokal herumgereicht zu werden, sind vorbei. Du hast nun Dein Für-immer-Zuhause gefunden. Herzlich willkommen als unser großes Piratenschweinchen.
Montag, 20. November 2017
Tolles Geburtstagsgeschenk
Nach dem Abschied von Marie hat Big Merle ihren Platz eingenommen und suchte eine liebe Patin. An Jennifers Geburtstag fragten wir sie, Maries Patin, ob sie vielleicht Big Merles Patin werden möchte. Ihre Antwort folgte prompt: „Selbstverständlich möchte ich von Big Merle Patin sein. Tolles Geburtstagsgeschenk. Liebe Big Merle, ich freue mich sehr, Dich unterstützen zu dürfen.“
Liebe Jennifer, lieben Dank für Dein tolles Geschenk an Big Merle, die nun nicht mehr patenlos ist. Damit sind alle Piraten pünktlich zur besinnlichen Jahreszeit verpatet. Wir beglückwünschen Dich zu Deinem nunmehr vierten Piratenschweinchen und danken Dir von Herzen für Deine Unterstützung. Big Merle ist übrigens schon nicht mehr so pummelig und speckte 100 g ab.
Sonntag, 2. Dezember 2018
Foto-Update
Big Merle im November 2018 mit Schlingel, Luna und Maya
Montag, 8. April 2019
Foto-Update
Big Merle im Januar 2019 Maya, Ms. Flöckchen und Schlingel
Montag, 24. Juni 2019
Foto-Update
Big Merle im April 2019 mit neuem Haremswächter Looky
Sonntag, 21. Juli 2019
Foto-Update
Big Merle bekommt seit letzten Herbst regelmäßig Nux vomica, Stullmisan und Dysticum für ihre Verdauung, weil sie gerne zu Matschkötteln neigt und die Kotprobe seinerzeit negativ (ohne Befund) war.
Big Merle im Juli 2019
Big Merle im November 2019
Montag, 10. Februar 2020
Blasenstein-OP
Big Merle entpuppt sich als Krankenschwester in der Seniorenbodega. Sie leckt allen gerne die Äuglein und kümmert sich auch fürsorglich um Lookys Augenschlitze, wovon eines immer wieder mal suppt (Tränenflüssigkeit). Looky lässt sich das gerne gefallen, so dass die Augentropfen bei ihm dank Big Merle kaum zum Einsatz kommen.
An Weihnachten hatte Big Merle eine Blasenentzündung und beim Röntgen Anfang Januar 2020 war ein Blasenstein zu sehen, der dann operativ entfernt wurde. Trotz ihres hohen Alters erholte sich Big Merle wieder schnell von der OP und sie kommt nun auch in den Genuss von Allrodintabletten, damit der Blasengrieß besser abgeht.
Big Merle im Januar 2020 direkt nach der OP und rechts der kleine Übeltäter.
Sonntag, 12. Juli 2020
Unsere älteste Piratin
So langsam merkt man Big Merle ihr hohes Alter an. Von einst stolzen 1200 g wiegt sie nur mehr ein Kilo. Seit dem letzten Monat leidet sie immer wieder einmal unter einem nassen Popo und pieselt sich voll. Das ist laut Untersuchung von Frau Dr. Seitz aber wohl hormonbedingt. Denn ihr Urin ist klar, aber ihre Gebärmutter ist vergrößert. Dies deute auf einen Gebärmuttertumor hin!
Seitdem kommt Big Merle in den Genuss von Schmerzmittel und Sab simplex, da sie gerne auch mal wieder bläht. Denn ein solch schwere OP wollen wir der putzmunteren Big Merle nicht mehr zumuten und ihr lieber so lange es geht eine schöne Zeit in ihrer Crew machen.
Big Merle und Tapsy im März 2020
Tapsy und Big Merle mit ihrem neuen Haremswächter Sir Felix im April 2020
Nun wieder zu viert im Mai 2020 mit der kleinen Trixie
Dienstag, 20. Oktober 2020
Oma Merle packte heute ihr Köfferchen
Bis Samstag war alles wie immer. Unsere älteste Piratin war morgens immer die lauteste zur Begrüßung – lauter als unser Kindergarten mit Trick und Track unter ihrer Box – und schaute oft über das Plexiglas, wo denn ihre Medizin oder das Futter blieb, wenn wir ihr zu langsam waren. Gemeinsam mit Tapsy wurde sich abwechselnd der allabendliche Blasen- und Nierentee mit Allrodin und etwas Päppelbrei geteilt, die beiden waren ein eingespieltes Team.
Seit Oktober kam zum 2tägigen Loxicom noch täglich Novalgin zum Einsatz, weil ihr ein Schmerzmittel allein nicht mehr ausreichte. Oma Merle kam immer nach vorne und ließ sich gerne streicheln. Ihr Lieblingsplatz war eine der beiden Kuschelrollen im Gehege, die sie für sich beanspruchte und die natürlich regelmäßig durchweichten. So alle zwei bis drei Wochen hatte sie einen nassen Popo, den sie sich dann gerne säubern bzw. trocknen ließ.
Oma Merle ließ es sich rundum versorgt gut gehen. Am Samstag wirkte sie eingefallen und ihr Gewicht stürzte auf 900 g – heute nur mehr 800 g – herunter. Wir hatten die Hoffnung, dass es vielleicht nur an Blähungen von etwas zu viel Möhrenkraut lag, gegen die Oma Merle brav die bittere Medizin (Sab simplex und Colosan) schluckte. Ihr Bäuchlein wurde wieder weicher – aber sie war nicht mehr DIE Merle, wie wir sie kannten.
Keine Begrüßung, sich in den Kuschelrollen verschanzen, langsam nur so viel fressen wie nötig und dazu schauten uns traurige verkrustete Äuglein an, wenn wir sie im Arm hielten. Merle packte ihr Köfferchen. Sie sollte mit ihren stolzen neun Jahren nicht länger auf den Fährmann warten müssen und so begleiteten wir sie heute Abend schweren Herzens zu Frau Dr. Seitz für die erlösende Spritze.
Liebe Merle, wir durften Dich fast drei Jahre begleiten und Du warst eine Bereicherung für Deine Crew, denn Du strahltest Ruhe und Gelassenheit aus, die sich auf die anderen übertrug. Du sahst viele Schweinchen kommen und auch wieder gehen – und warst jedem Schweinchen wohl gesonnen. Du lecktest gerne die Äuglein derer, die es brauchten wie seinerzeit Looky und besonders Tapsy ließ sich das gerne gefallen. Auch dem kleinen Wirbelwind Trixie, die manchmal etwas unbeholfen ist und immer schaut, was die großen machen, gabst Du etwas von Deiner Ruhe ab.
Liebe große und laute Merle, nun schauen wir traurig drein und unsere Äuglein wollen nicht mehr trocknen.