Leon, verstorben 13. September 2017

Zuletzt aktualisiert am 16. Juni 2018

Steckbrief

Name: Leon.

Leon ist da.
Rasse: Glatthaar,
Farbe: creme-weiß,
Geboren: April 2010,
Herkunft: Niedererbach,
Kastriert: unkastriert,
Aufnahme: 30. Oktober 2016,
Pflegestation: Kerstin,
Pflegebox: Nr. 4.
Leon hat in Andrea aus Schleusingen eine liebe Patin dank ihrer einzigartigen Pflegebox-Patenschaft.
Leon packte heute sein Köfferchen.

Leon hatte keinen leichten Start, um ein Piratenschweinchen zu werden. Nach seiner Ankunft mussten sofort seine Zähne saniert werden, damit er wieder fressen konnte. Zudem musste er von Pflegebox Nr. 6 mit dem großen Idefix und dem großen Felix direkt wieder umziehen. Noch mit Schmerzen von der Zahnsanierung wurde er mit den Bewohnern von Pflegebox Nr. 4 konfrontiert und sah sich gleich drei Buben gegenüber, die größenmäßig mit Handicap besser zu ihm passten. Lassen wir Leon seine Geschichte erzählen.

Hallo,
ich bin jetzt auch ein ganz stolzes Piratenschweinchen. Nachdem mein Bruder, der das Sagen bei uns beiden hatte, im September wegen so eines blöden Abszesses am Kiefer verstorben war, war ich ganz traurig und wurde auch krank. Ein blöder Pilz an meinem linken Ohr und eine Augenentzündung hielten sich hartnäckig, bis ich nun vom Tierarzt als geheilt entlassen wurde.

Leon ist da und putzt sich heraus zum Einzug.

Aber meine kleine Welt gefiel mir allein gar nicht mehr, ich stellte das Quietschen ein – mit wem hätte ich denn auch quatschen sollen? – und fraß als weniger …

Meine Familie nahm mit Meerschweinchen-Limburg Kontakt auf und wurde dann an Euch verwiesen. Ich hatte doppeltes Glück, wie sich später herausstellen sollte. Es war noch ein Plätzchen in einer Boygroup frei. Denn Mädels kamen für mich unkastrierten alten Sack leider gar nicht in Frage – schade. Innerhalb nur eines Tages nach der telefonischen Kontaktaufnahme konnte ich bereits bei Euch einziehen –vorausgesetzt, ich komme mit Felix und Idefix klar. Na, an mir soll’s nicht liegen …

Ach, war das schön, endlich wieder jemanden zum Quietschen zu haben. Idefix und Felix, meine neuen Kumpels, die waren beiden genauso aufgeregt wie ich und wir hatten uns gleich viel zu erzählen. Die Möhren, meine Pellets und das Heu schmeckten gleich nochmal so gut. Ich durfte dem großen Felix sogar ein Küsschen geben und nach der ersten Aufregung suchten wir uns ein Plätzchen für ein Nickerchen – komischerweise immer nah beieinander. Felix leckte mir sogar mein Äuglein.

Leon bei Idefix und Felix.

Hab doch gesagt, an mir soll’s nicht liegen und der Felix, vor dem mich alle warnten, ist doch gar nicht so schlimm, sondern ganz umgänglich. Na ja, wenn auch etwas aufdringlich.

Abends nach meiner Ankunft dann der große Schock. Irgendwie wollte der Salat nicht in mein Mäulchen, so sehr ich mich auch bemühte. Zahnweh quälte mich plötzlich und ich fand die Welt total doof. Das Schmerzmittel und Päppeln gefielen mir, auch wenn das Pflegepersonal bei meinen 900 g auf der Waage etwas besorgt schaute.

Andern Morgen an Halloween wurde ich gleich Frau Dr. Seitz vorgestellt. Sie erkannte sofort, dass der abgebrochene obere Schneidezahn links nicht allein mein einziges Problem war, sondern irgendwelche Brücken an meinen hinteren Zähnchen. Dann durfte ich schlafen, während diese Frau Dr. in meinem Mäulchen fuhrwerkte. Da waren viele Spitzen und Dornen, die in mein Zahnfleisch piksten und meine Zunge behinderten – ganz zu schweigen von dem spitzen abgebrochenen Schneidezahn, der ständig meiner Zunge weh tat und begradigt wurde.

Leon ist angekommen.

Alle waren froh, als ich wieder aufwachte und neugierig umherblickte.

Noch war ich etwas benommen und geschafft von der Prozedur und bekam weiter Schmerzmittel und Päppelmampf, bis ich nach drei Tagen wieder selbst ordentlich futtern konnte und mir im Mäulchen nichts mehr wehtat. Jedoch waren mir Felix und Idefix zu wild, die kein Verständnis für mein Zahnweh hatten. Also schnappte mich das Pflegepersonal und ich fand mich nebenan bei Melli, Peter und Pönchen wieder. Die drei guckten genauso verdutzt und waren wie ich etwas geschockt. Oh je, hier ist aber etwas los.

Während Melli mich nur kurz anguckte, Pönchen schimpfend das Weite suchte, nervte mich der junge Peter anfangs doch sehr und knuffte mich ständig in die Seite, so dass ich Reißaus nahm. Das fand der auch noch witzig, mich zu erschrecken. Mein kleines Herz war doch sowieso schon in der Keller gerutscht, wie es so schön heißt.

Aber es tut mir keiner wirklich etwas. Nachdem mein Mäulchen nicht mehr so schmerzte, traute ich mich auch und meine Angst vor den dreien wurde als weniger. Sie leckten mir sogar meine Äuglein und ich hielt ganz still. War ich jetzt aufgenommen?

Leon ist bei Pönchen, Peter und Melli angekommen.

Noch bin ich etwas auf der Hut vor den dreien, aber heilfroh, dass ich nicht mehr allein bin und das Fressen wieder klappt. Das wird alles schon, wurde mir gesagt. Na, hoffentlich.

Euer neues, kleines,
zurückhaltendes und stolzes
Piratenschweinchen
Leon

Montag, 28. November 2016
Ein kleiner Zahnpirat
Leon hat sich überraschend schnell erholt und bei den drei Buben eingelebt, die ihm allesamt gerne die Äuglein lecken und er genießt dies förmlich. Er frisst gut und sein Gewicht klettert wieder nach oben auf aktuell 975 g. Allerdings sahen seine drei Schneidezähne vorne nach nur vier Wochen echt gruselig aus: Die unteren waren schief und sehr lang, ebenso der obere Schneidezahn, während von dem anderen jede Spur fehlte.

Also wurde er heute wieder bei Frau Dr. Seitz vorstellig und unser Verdacht erhärtete sich. Er hatte wieder viele Spitzen und Dornen an den hinteren Backenzähnen, links wie rechts, die Frau Dr. mittels Gasnarkose fix entfernte. Von dem fehlenden vierten Schneidezahn ist nur ein Stumpf erkennbar, der irgendwie nicht wachsen will. Auch die Schneidezähne wurden von Frau Dr. gerade geschliffen. Nun ist alles wieder fein in seinem Mäulchen. Kurz vor Weihnachten geht’s erneut zur Zahnkontrolle. Somit ist Leon wie auch sein Kumpel Pönchen ein Zahnschweinchen, dem wohl regelmäßig die Zähne saniert werden müssen.

Wir sind sehr froh, dass Leon in Andrea aus Schleusingen eine liebe unterstützende Patentante hat – dank ihrer einzigartigen Pflegebox-Patenschaft für Nr. 4, in die sich Leon anstandslos integrierte und von den drei Buben Melli, Peter und Pönchen auch ohne großes Murren akzeptiert wurde. Eine glückliche Fügung, denn damit sind Leon und Pönchen, die beiden Zahnbuben zusammen untergebracht.

Montag, 2. Januar 2017
Besserung in Sicht
Gemeinsam mit Pönchen war Leon vor Weihnachten noch schnell beim Zahnarzt, bevor Frau Dr. Seitz bis zum 9. Januar in Urlaub fuhr. Von dem zweiten Schneidezahn links oben fehlt noch immer jede Spur, jedoch waren seine unteren Schneidezähne erstmals gerade und Frau Dr. musste sie nur wenig kürzen bzw. abschleifen. Auch die Spitzen an den Backenzähnen waren weniger, die ihm in Gasnarkose wieder entfernt wurden. Eine kleine Hoffnung keimt auf, dass sich seine Zähne bessern und er vielleicht irgendwann wieder ohne Zahnarzt auskommt.

Auch die Neuorientierung nach dem Abschied von Melli, dem Auszug von Peter und dem Einzug von Siggi und Mogli brachte Leon nicht aus seiner Ruhe. Er wirkte erleichtert, hatte ihn der junge Peter doch Tage vorher schon gemobbt mit Zuckerbrot (Äuglein lecken) und Peitsche (in Popo zwicken) meistens kurz nacheinander. Leon war also nie sicher, was passiert. Momentan ist er bei der Kälte etwas verschnupft, ist es doch bei Frost draußen nur höchstens 15 – 16 °C warm im Stall.

Pflegebox Nr. 4 mit Mogli, Siggi, Pönchen und Leon an Weihnachten 2016.

Siggi an Weihnachten 2016 mit Mogli, Pönchen und Leon.

Leon an Weihnachten 2016

Sonntag, 12. März 2017
Dreizahn-Leon
Leons zweiter Schneidezahn links oben bleibt weiter verschwunden. Seine Backenzähne bedürfen weiterhin regelmäßig alle vier Wochen einer Zahnsanierung unter Gasnarkose, zuletzt Ende Januar und Ende Februar. Eine Besserung ist leider nicht in Sicht, auch Ende März wird es wieder soweit sein.

Sonntag, 9. April 2017
Seine Zähne werden als schlechter
Leon mussten nach nur drei Wochen am 20. März 2017 wieder seine Zähne in Gasnarkose saniert werden, um viele Spitzen und Dornen zu entfernen, die ihn beim Fressen störten. Danach fraß Leon etwas langsamer und wurde separat verwöhnt. Doch nach nur zwei (!) Wochen störten nun am Montag, den 3. April 2017 erneut viele Spitzen und Dornen in seinem Mäulchen. Frau Dr. Seitz schliff in Gasnarkose wieder alles gründlich herunter und intensiver als noch vor zwei Wochen.

Nach diesem intensiven Abschleifen seiner Zähne mochte Leon vier Tage lang trotz zweier Schmerzmittel gar nichts mehr fressen und ließ sich bereitwillig päppeln. Die Schmerzen kamen von den gedehnten Bändern im Mäulchen durch die veränderte Kieferhaltung/Zahnstellung (mehr Platz im Mäulchen für seine Zunge). Erst am Freitag fing er wieder zu fressen an und ist seitdem am fressen und fressen und fressen … – die Schmerzmittel trauten wir uns noch nicht ganz abzusetzen, sondern verringern langsam.

Diese Zeitspannen sind mehr als grenzwertig und seine Zähne scheinen sich eher zu verschlechtern als zu bessern. Hier wäre zu überlegen, ihn ggf. zu erlösen, wenn die Zähne weiter in so kurzen Abständen saniert werden müssen. Denn nach einer solchen Zahnsanierung hat der tapfere Bub immer arg zu kämpfen, bis er sich wieder berappelt. Entsprechend geht sein Gewicht auch immer jojomäßig hoch und runter.

Siggi, Rambo und Leon im April 2017.

Leon wohnt seit gestern mit Siggi und Neuzugang Rambo zusammen.

Sonntag, 4. Juni 2017
Leon und sein Zahnkumpel Pönchen
Im April zog eine Erkältungswelle durch den Stall und erwischte auch Leon, aber zum Glück nicht so schlimm wie andere Piraten. Bei der Nachkontrolle von Frau Dr. Seitz am 24. April 2017 wurde Leon als gesund entlassen. Die neue Dreiercrew hielt nicht lange an und Rambo verließ die beiden, weil Leon plötzlich Angst vor ihm hatte.

Diesmal dauerte es unglaubliche fünf Wochen, bis Leon am 8. Mai wieder seine Backenzähne saniert bekam – aber nur ein bisschen, nur so viel, dass seine Zunge genug Platz hat, um einer Bänderdehnung bzw. Päppeln wie beim letzten Mal entgegenzuwirken. Nach dem Abschied von Siggi und Mogli zog Leon wieder mit seinem Zahnkumpel Pönchen zusammen, der in denselben Abständen wie er ebenfalls seine Backenzähne saniert bekommt.

Leon und Pönchen, die beiden Zahnpiraten.

Leon im Mai 2017

Das Zahnduo harmoniert inzwischen prima, die beiden brauchen keine Angst haben, dass da einer schneller als sie frisst. Wir waren darauf gefasst, dass es diesmal mit den Zähnen nicht so lange anhält, aber damit lagen wir falsch. Nach drei Wochen brachte Leon am Montag sogar stolze 965 g auf die Waage.

Eine Zahnsanierung wäre am 29. Mai 2017 bei Leon zwar noch nicht nötig gewesen, aber es musste sein wegen des fast dreiwöchigen Zwangsurlaubs von Frau Seitz wegen des hiesigen Hessentags (Innenstadt gesperrt). Frau Dr. sanierte wiederum nur ein bisschen, so dass Leon sofort wieder losfuttern konnte.

Montag, 28. August 2017
Regelmäßige Zahnsanierungen
Nach vier Wochen war am 26. Juni 2017 wieder eine Zahnsanierung bei Leon fällig, dann nach drei Wochen am 17. Juli 2017 und nun wieder nach vier Wochen stand am 14. August 2017 eine sehr aufwendigere Zahnsanierung bei Leon an. Seine Zunge hatte hinten kaum noch Platz und wie im April brauchte er diesmal wieder volle fünf Tage, bis er außer Heu wieder selbst fraß – zum Glück lässt er sich immer gerne päppeln.

Leider erholt er sich als langsamer von den Zahnsanierungen in Gasnarkose, auch jetzt nach zwei Wochen mag er nur gestifteltes und besonders längliches Futter (Gras) und frisst so lala. Sein Gewicht dümpelt bei 900 g herum. Frau Dr. Seitz kürzte ihm heute (urlaubsbedingt) nochmals die beiden unteren Schneidezähne, damit es mit dem einsamen Schneidezahn-Gegenspieler oben gut klappt bzw. er sich nicht ins Fleisch zwickt.

Auch Pönchen regeneriert sich inzwischen als langsamer nach den regelmäßigen Gasnarkose-Zahnsanierungen. Dann leidet er hinterher unter Durchfall, Atemgeräuschen oder einer verrotzten Nase wie Leon. Das Immunsystem der beiden wird jedes Mal stark beansprucht. Nach eingehender Beratung mit Frau Dr. sind wir heute zumindest bei Leon schweren Herzens übereingekommen, ihn nicht noch einmal in Narkose zu legen. )c:

Mittwoch, 13. September 2017
Leon begleitete Pönchen
Von seiner letzten Zahnsanierung wollte sich Leon sowie Pönchen – wie fast vermutet – nicht wirklich erholen. Eine Rotznase war an der Tagesordnung. Das Futter schmeckte nur noch gestiftelt, klein geschnitten oder gerieben. Bereits Anfang letzte Woche hatte er wieder Zahnweh und brauchte Schmerzmittel. Das Gewicht ging hoch und runter je nach Dosierung des Schmerzmittels.

Seine Patin Andrea kam extra am 2. September 2017 aus Thüringen angereist, um ihre beiden Zahnboys Leon und Pönchen zu besuchen. Auch Maria besuchte letzten Donnerstag ihr Pönchen, um Abschied zu nehmen, an dem mit 850 g nicht mehr viel dran, während Leon sich nur dank Schmerzmittel ganz tapfer wieder auf 900 g hochschaffte.

Frau Dr. Seitz kehrte heute aus dem Urlaub zurück und Leon packte zusammen mit seinem Pönchen sein Köfferchen. Schweren Herzens fuhren wir in die Praxis. Nebeneinander gekuschelt schickten wir die beiden Buben, die alles so tapfer ertrugen, auf ihre letzte Reise. Uns steckte ein Kloß im Hals und auch Frau Dr. hatte Wasser in den Augen. Mach’s gut Leon. Dein Bruder Struppi, Deine Piraten Melli, Siggi und Mogli werden Dich und Pönchen sicherlich an der Himmelspforte in Empfang genommen haben.